Ich habe mir heute mal einen echten Schweden zur Probefahrt geholt. Den Saab 9-3 Kombi.
Bis jetzt fiel es dem schwedischen Automobilhersteller etwas schwer, alte Wurzeln gehen zu lassen und neues, frisches Design einzubringen. Bei den älteren Fahrzeugen erkennt man noch die typischen, aerodynamischen Formen des Flugzeuges die vom Fahrzeugnamen "Aero" unterstrichen wurden. Mit dem Saab 9-3 Kombi entsteht erstmalig ein richtiges Auto. Um ehrlich zu sein war ich begeistert als ich ihn das erste Mal gesehen habe.
Am Montag habe ich dann mal im Chemnitzer Saab Autohaus durch geklingelt. "Sie klingen noch recht jung, darf ich fragen wie alt sie sind?" häää???
Ich muss sagen sowas ist mir noch nie passiert. Selbst als ich mir mit meinen 19 Jahren den Chrysler 300c ausgeliehen habe, hatte ich das Gefühl hier bin ich Kunde. Die eigentliche Probefahrt (10Uhr - 14Uhr) mit dem Saab wurde im Vorfeld noch um zwei Stunden gekürzt. Die Dame bei der Anmeldung musste mich permanent spüren lassen, wie jung und unerfahren ich sei. "Das ist ein Diesel, da müssen sie Diesel tanken..." - ich dachte Sonnenblumenöl !?
10 Uhr war ausgemachter Übergabetermin. Überpünktlich wie immer saß ich bereits 9:45Uhr im Autohaus. "In 5 Minuten wird sich Herr M. um sie kümmern." Immerhin 30 Minuten vergingen bis die Dame sich dann erkundigte, wo den Herr M. gerade ist. Nach einer kurzen Einweisung durfte ich dann leicht angepisst und mit 20 min Verspätung endlich loslegen.
Das Auto (in meinem Fall Saab 9-3 Kombi, Ausstattung "Vector") macht einen sehr soliden Eindruck. Der bei 230 abgeregelte, durchzugsstarke 4 Zylinder heizt dem 1,8t schweren Kombi ordentlich ein. Der Innenraum verfügt neben seiner hervorragenden Übersichtlichkeit über viele kleine und praktische Details, die den Aufenthalt im Auto sehr angenehm machen. Negativ sind die extremen Windgeräusche im Bereich der A-Säule jenseits der 100 Km/h, sowie der zu wenig gedämmte Fahrgastraum. Letzteres ist gerade bei der Diesel-Version verbesserungswürdig.Im Stadtverkehr lässt sich der Schwede spritzig und sicher fahren. Nach der Fahrt auf der Autobahn muss ich letzteres in Frage stellen. Ab 150 verhält sich das Lenkrad sehr eigenartig. Der Druck der Servo-Lenkung in Grundstellung zu gehen ist viel zu groß. Als Fahrer des Wagens muss man wirklich mit beiden Händen dagegen halten. Das dadurch entstehende schwammige Fahrgefühl und ist dann nicht so der Hit!
Aber abgesehen von diesen Dingen ist der Saab 9-3 wirklich ein gelungenes Auto!
Gegen 12:05 Uhr zurück im Autohaus, werde ich schon erwartet. Der nächste Kunde will ja auch fahren (...wer's glaubt). Nur wenige Sekunden später fiel es mir zunehmend schwerer mich mit meinen Gefühlen zu beherrschen. Weitere 10 Minuten später verlies die Dame sichtlich geknickt die Ausstellungsräumlichkeiten und der Chef des Hauses trat zum Vorschein. Er hat anscheinend verstanden worum es hier geht und behandelte mich dann tatsächlich wie einen Kunden. Gegen 12:25 Uhr habe ich den Hof verlassen.
Nur wo ist der Kunde der nach mir fahren wollte?
Mittwoch, 20. August 2008
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1 Kommentar:
Das Saab Autohaus in Chemnitz scheint noch nicht begriffen zu haben, wie man (zukünftigen) Kunden behandelt. Bis dahin würde ich mich hüten, von so einem Etablisement ein wagen zu kaufen. Der Saab scheint mir für schwedische Verhältnisse ausgelegt zu sein, wo Vmax 130 km/h herrscht - weniger geeignet für Deutsche Autobahnen.
Mein Astra ist letzthin wieder einmal mit Leichtigkeit längere Zeit mit 180 km/h über Deutsche Autobahnen geschossen. Wenn ich nicht noch die Winterreifen drauf gehabt hätte, wär ich sicher noch schneller gefahren.
Grüsse aus Madrid (34 °C)
Peter
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