Donnerstag, 1. April 2010

Detroit: Eine Stadt am Abgrund der Zeit

Kaum eine andere Stadt hat in der vergangenen Zeit mehr gelitten als Detroit. Längst sind die Zeiten vorbei als es noch hieß '...was für General Motors gut ist, ist auch für Amerika gut...' Detroit verfällt und mit ihr all das, was über Jahre mühevoll aufgebaut wurde.
Von der einstigen Motor-City zur Metropole der Gewalt, Morde und Arbeitslosigkeit. Im Schnitt hat Detroit jährlich mit etwa 400 Mordfällen zu tun. Schlimm, wenn man bedenkt, dass Berlin bereits mit einem Viertel dieser Morde zu kämpfen hat.

Nur noch 920.000 Einwohner verzeichnet die Stadt heute. Damit wohnen in Detroit weniger Menschen als in den 20' Jahren. Den ersten herben Rückschlag erlitt die Stadt 1967. Eine Rassenkrise zwischen Schwarz und Weiß machte ein menschliches Miteinander nahezu unmöglich. Ein zweiter Rückschlag kurz drauf später, die Ölkrise hat wirtschaftliche Spuren hinterlassen. Erstmalig wurden Autos gebaut, die keiner mehr kaufen wollte. "The Big Three" (GM, Chrysler und Ford) haben weiter gemacht - und Camaro, Challenger und Mustang zogen die Stadt aus der Schlinge. Geblendet vom Ruhm, sowie vom wachsenden Konsum und Luxus setzte man auf bisherige Technik. Mit Erfolg. 2009 wird auch das schlagartig bedeutungslos. GM meldet sich insolvent. Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass Chrylser mal fortschrittlicher sein wird als GM oder Ford? Genauso wenig wie man gedacht hätte, dass GM mal um Geld betteln muss.

Wo einst V8 Motoren entwickelt wurden befinden sich heute Laborräume für alternative Antriebe. Eine dieser Antriebstechnologien ist der Strom aus der Batterie. Grüne Autos aus der Stadt mit den bröckelnden Fassaden? Soll so das neue Standbein aussehen? Man kann es nur wünschen. Der Verlust des Jobs macht es vielen Leuten schwer Kinder zu versorgen, ein Haus zu unterhalten geschweige denn ein intaktes Familienleben zu führen. Während man vergeblich nach einem Ziel sucht kommen in den Menschen völlig neue und ungewohnte Gedanken auf. Oft bleibt Suizid nicht aus. Andere wiederrum klammern sich an ihren Glauben. Präsident Obama meinte kürzlich, es gibt selten so viele starke Menschen auf einem Fleck.

Ein Teil der Häuserruinen wurden abgerissen.
Auf den fasst 800 freigeworden Flächen wachsen nun Möhren, Gurken, Äpfel und anderes Obst und Gemüse. Durch die vielen Gärten bekommt die Stadt eine neue Mitte. Soziale Treffpunkte auf kleinem Niveau. Schon die Eigenverantwortung für ein Stückchen Land gibt den Leuten neue Kraft und Hoffnung.
Investoren aus vielen Ländern probieren sich in Detroit. Land ist billig zu haben und es entstehen neue Farmen und Agrarflächen. Doch auch diese grünen Zweige sind noch im Entstehen und brauchen ihre Zeit. Einige schmerzhafte Jahre werden noch vergehen bis man gewiss sagen kann, ob Elektro-Autos und gesunde Nahrung Detroit aus dem Ruin gerettet haben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

:-)

Martin Zwick hat gesagt…

habe mich da total vertan. Viele Dank für den Tipp nochmal, wer auch immer das war :-)