Vor kurzem kam ich in den Genuss einer Probefahrt im neuen Range Rover Sport HSE. Trotz sportlichem Design und wachsender Fanbase fiel dem kleinen SUV der Einstieg auf dem Automarkt sichtlich schwer. Abgesehen von unzähligen Rückrufaktionen konnte er seinem Namen nicht folgen, denn von "Sport" war nichts zu spüren. Lahm und träge war die bittere Realität. Für seine 2,7 Tonnen Kampfmasse war das Auto bisher untermotorisiert.
Das Negativ-Image wollte die englische Markenfirma Land Rover mit dem neuen Modelljahr 2010 entgültig ablegen. Dies scheint auch wirklich gelungen zu sein, auch wenn der eigentliche "i-Punkt" meiner Ansicht nach immer noch fehlt. Der neue V6 HSE leistet 245 PS. Zwangsbeatmet mit zwei Turboladern nagelt das 3,0 l große Dieselaggregat 600 Nm auf den Asphalt. Das fetzt schon! Von der erhofften Kickdown-Funktion habe ich trotz des leichten Knackens am Gaspedal nichts gemerkt. Da hätte ich mir einfach noch mehr Leistung erwartet. Aber auch ohne solche Highlights sorgt der wuchtige Range in der Stadt für einen ganz speziellen Auftritt. Dazu muss man aber auch sagen, dass man ihn noch seltener sieht als irgendwelche Ami-Schlitten. Schon das weckt vielleicht das rege Interesse. Bestaunt und mit reichlichen Blicken wurden wir auch an der Tankstelle belohnt, an der wir (mein Bruder und ich) das Fotoshoot gemacht haben. Wettermäßig hätten wir es nicht schlechter treffen können. Regen, kalt und einfach total eckelhaft. Aber wen juckt das schon bei so einem Erlebnis!?
Während unser kantiger SUV äußerlich den größeren Bruder Range Rover aus den 70er Jahren repräsentiert, zeigt er sich im Innenraum von ganz neuen Seiten. Hier treffen Welten aufeinander. Zum einen ist man von feinstem Leder und echtem Holz umgeben, zeitgleich aber sorgen billige Drehschalter, die man aus dem Ford Fiesta kennt, für etwas Gefühlschaos. Der Range Rover Sport hat sich während der gefahrenen Zeit als echter Luxusliner mit Reisefeeling bewiesen. Nicht nur die serienmäßige Luftfederung, sondern auch die relativ harten - aber doch sehr bequemen - Sitze lassen alle Insassen auf Wolke 7 schweben. Ebenfalls sehr schön gemacht finde ich die Menüführung des System-Display's. Per Touch-Funktion steuert man nicht nur das Radio, sondern auch die vielen Extras im Auto. Sobald man den Rückwärtsgang einlegt erscheint die Sicht nacht hinten mittels Rückfahrkamera. Ein Einparkassistent steht dann zusätzlich mit Rat und Tat zur Seite. Aber den brauch man nicht unbedingt.
Typisch englisch ist die relativ niedrige Gürtellinie, weshalb das Blech-Fensterverhältnis ungefähr gleich ist. Mir persönlich würde etwas weniger Fenster besser gefallen, der Brite würde so noch sportlicher wirken und den frischen, modernen Auftritt länger mit sich rumtragen. Das Positive ist aber, was ich auch ganz klar sagen möchte, die tolle Sicht. Trotz seiner 4,79 Meter Länge lässt sich der kleine Range super rangieren und fast mühelos in irgendwelchen Parklücken unterbringen (auch ohne elektronischen Helfern!).
Preislich übersteigt der kleinste im Hause Land Rover gebaute SUV meine Finanzen um einiges. Unser schwarzer SUV hat einen stolzen Preis von 88.000 Euro! Der 300 Kg leichtere Range Rover Sport ohne die vielen Extras ist für den "kleineren" Geldbeutel bereits ab 61.600 Euro zu haben. Zum Schluss noch ein paar Schnappschüsse, sowie zwei Videos unserer Tour. (Video 1 : Video 2)
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