Donnerstag, 17. Dezember 2009

Das Schwesterschiff der Estonia

1979 lief die "Diana II" vom Stapel. Genau wie die gesunkene Estonia wurde auch dieses Schiff von der deutschen Meyer-Werft in Papenburg gebaut. Sie ist das einzige Schwesterschiff der Estonia.

Am 28. September 1994 sank die RoRo-Fähre Estonia. Noch heute ist nicht ganz geklärt warum es zu diesem Unglück kam. Über 850 Menschen fanden in dieser Nacht, zwischen Tallinn und Trelleborg, in dem stählernen Sarg ihren Tod. Bombenexplosionen, Waffentransporte, Drogen - all diese Gerüchte kursieren bis heute. Die eigentliche Ursache scheint aber technischen Ursprungs zu sein. In der besagten Nacht scheint die Estonia in stürmischer See unterwegs gewesen zu sein. In der Ostsee gibt es kaum große Wellen. Dafür ist sie aber umso mehr für kleine und schnelle Wellen bekannt, die dann kräftig gegen den Bug schlagen. Ich hab das selbst schon einmal erlebt, als wir mit dem Schiff "FS Trelleborg" der Scandlines GmbH unterwegs waren. Genau dieses Phänomen führte wohl zum Untergang der Estonia. Durch diese permanenten Schläge gegen den Bug rissen die Schlösser, Scharniere und Halterungen des Bugvisiers weg. Während der nächsten Sekunden lösten sich auch die Hydraulikpumpen der riesigen Bugklappe. Ohne Halt löste sich die 50 Tonnen schwere Klappe vom Schiff und krachte dabei mehrfach an die hinter dem Bugvisier befindliche Rampe, die auch als Schottwand fungierte. Wasser drang in den Frachtraum und das Schiff begann zu sinken.

Über ein Jahr zuvor, am 14. Januar 1993, wäre die "Diana II" fast an der gleichen Ursache gesunken. Dem erfahrenen Kapitän Thorsten Söder ist es zu verdanken, dass sich die "Diana II" mit Mühe und Not in den Hafen Trelleborg schleppen konnte. Hätte man bereits da schon genauere Untersuchungen anstellen müssen? Ähnliche Probleme gab es auch bei der "MS Silja Europa", die ebenfalls aus der Meyer-Werft stammt.

2005 bin ich mit der Tallink Fähre "Meloodia" von Helsinki nach Tallinn gefahren. Diesen Kahn hat man schon weit vor der Einfahrt in den Hafen an seinem sehr lauten Diesel-Hämmern gehört. Das Schiff war wirklich ungewöhnlich laut. Man könnte meinen sie macht ihrem Namen nahezu alle Ehre. Ich will nichts sagen, wir sind ja schließlich gut von A nach B gekommen. Trotzdem hatte ich erstmals ein komisches Gefühl auf einem Schiff. Wie ich eben feststellen musste hieß die 17.955 KW starke Fähre nicht immer Meloodia. Bis 1994 hieß sie nämlich "Diana II" ...

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